Autor: Bernd Marl
Oktober 21, 2016
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Heut zu Tage herrscht oftmals noch eine nicht mehr aktuelle Auffassung zum Thema Krafttraining im Kindesalter betreffend der Möglichkeiten als auch der Notwendigkeit.

Schäden der Wachstumsfugen?

Häufig werden langfristige Schädigungen, Schädigung von Wachstumsfugen, eine hohe Verletzungsgefahr, Einschränkung des Längenwachstums sowie mögliche Überlastungen der Wirbelsäule und des noch nicht vollständig ausgewachsenen Skelettsystems genannt. Jedoch ist das Gefährdungspotential nicht höher als bei anderen Sportarten.

Krafttraining für Kinder

Ein Krafttraining für Kinder und Jugendliche ist aus zwei unterschiedlichen Argumentationsrichtungen als äußerst sinnvoll zu betrachten.

Zum einen kann festgehalten werden, dass die motorische Entwicklung der Kinder und Jugendlichen in der heutigen Zeit eher als rückläufig zu bewerten ist. Die aktuelle Forschung unterstützt die Meinung, dass Krafttraining für Kinder und Jugendliche eher zu einer Verbesserung der allgemeinen Gesundheit führt als zu einer Verschlechterung.

Zum anderen ist es sinnvoll frühzeitig mit einem Krafttraining für Kinder und Jugendliche aus Sicht des talentierten und späteren Wettkampf- oder Leistungssportlers zu beginnen.

Talente können nur dann Höchstleistungen erbringen, wenn ca. zehn bis zwölf Jahre systematisches, an der leistungssportlichen Zielsetzung orientiertes Training bis zum Beginn der Höchstleistungsphase stattfindet.Dazu gehört auch (in unterschiedlichen Belastungsanforderungen) das Krafttraining.

In vielen Sportarten beginnt die Phase der Höchstleistung in den 20ern. Daraus folgt, dass das systematische Training, um zielorientiert und nicht nur zufällig Talente zu entwickeln, ca. zehn Jahre früher und damit im Kindesalter beginnen muss.

Grundlage für später

Die ersten beiden Phasen (Altersstufe 10 bis 12 bzw. 12 bis 14 Jahre) des langfristigen Leistungsaufbaus im Krafttraining von Kindern und Jugendlichen können als Grundausbildung und Grundlagentraining bezeichnet werden.

Ziele in der Grundausbildung sind eine hohe Stabilisierung und Mobilisierung der Hauptmuskelgruppen sowie Förderung der Beweglichkeit von Schulter-, Fuß- und Hüftgelenk. Aber auch die Förderung der Grundkraftfähigkeiten wie der Rumpfmuskulatur und der Schnelligkeit.

Ziele des Grundlagentrainings sind die Verbesserung der technischen Ausführung der Trainingsübungen, eine fortgeschrittene Belastungsverträglichkeit, um stärkeren Beanspruchungen standhalten zu können. Weiters sollen Schnelligkeit, koordinative und konditionelle Fähigkeiten geschult werden.

Training mit dem eignen Körper

Das Krafttraining mit dem eigenen Körpergewicht sollte im Rahmen eines Krafttrainings für Kinder und Jugendliche etwas differenziert betrachtet werden.

Übungen für die untere Extremität wie z.B. Kniebeugen mit dem eigenen Körpergewicht, können aus praktischer Sicht von den Kindern und Jugendliche gut umgesetzt werden.

Bei Übungen für die obere Extremität sollte jedoch ein besonderes Augenmerk gelegt werden.

Bei Übungen wie LiegestützeKlimmzüge, Handstanddrücken etc. ist das Risiko einer Überlastung vor allem im Bereich der Schulter nicht zu unterschätzen, daher ist es hierbei ratsam, auf technische Übungen (ohne Zusatzlast) aus dem Übungskatalog des Langhanteltrainings zurückzugreifen.

Umfang und Intensität

Das Krafttraining für Kinder und Jugendliche darf keinesfalls einem Krafttraining für Erwachsene gleichgestellt werden.

Beim Krafttraining für Kinder und Jugendliche geht es vor allem darum, die frühzeitige Anpassung der passiven Strukturen zu sichern, Belastungssprünge zu vermeiden sowie einer Verletzungsanfälligkeit vorzubeugen.

Dies kann vor allem durch die Erhöhung der Umfänge und Häufigkeiten erreicht werden und nicht durch die Erhöhung der Intensität (Gewicht).

Fazit

Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass ein Krafttraining für Kinder und Jugendliche im langfristigen Leistungsaufbau eine absolute Notwendigkeit darstellt.

Es sollte ganzjährig mindestens einmal, besser aber zweimal pro Woche durchgeführt werden.

Oberstes Ziel ist das Erlernen einer einwandfreien Technik.

Beim Training selbst gibt es keine geschlechtsspezifischen Unterscheidungen zu treffen. 

Mädchen und Buben sind gleichermaßen belastbar.

Das gilt im Übrigen auch beim Krafttraining für Erwachsene.

Bernd Marl


Neben meiner selbstständigen Tätigkeit als Sportwissenschafter bin ich Lehrbeauftragter für Sport und Bewegung.
Gemeinsam mit Kollegen aus den Fachbereichen Sportwissenschaft, Sportphysiotherapie und Sportmedizin trainiere und betreue ich Menschen mit körperlichen Beschwerden, auf dem Weg zurück nach einer Verletzung sowie zur Prävention und Leistungssteigerung.

Bernd Marl

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